Buchreihe Historische Paris Krimis
Die Buchreihe Historische Paris Krimis nimmt den Leser mit in die Abgründe einer schnell wachsenden Großstadt.
Weil das Verbrechen in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts blüht, sucht die Pariser Polizei Verstärkung. Die leere Stadtkasse lässt jedoch keine Einstellungen zu. Es bedarf einer zündenden Idee, denn die Liste der unaufgeklärten Morde wird länger. Ein schreckliches Ereignis hilft Henri.
Bei einem Raubüberfall wird die Frau des Pferdezüchters Samuel de Beauroglie grausam ermordet. Als der Ehemann sie bei seiner Rückkehr von einer Reise in die Bretagne findet, erleidet er einen Schock.
Henri, der mit Samuel befreundet ist, kümmert sich um ihn, da der Witwer keinen Sinn mehr in Leben sieht. Während ihrer nächtelangen Gespräche wird eine Idee geboren. Samuel beschließt, dass er sich in Zukunft der Verbrecherjagd widmet.
Aufgrund unkonventioneller Methoden und großer Motivation erzielt er schon bald Erfolge bei der Aufklärung von undurchsichtigen Mordfällen.
Eine junge Frau aus der Volksgruppe der Roma hört von Samuels Tätigkeit. Sie bittet ihn, als seine Assistentin arbeiten zu dürfen. Sie tut dies, weil der Mord an ihrer Schwester von der Polizei nicht verfolgt wird.
Da Samuel die Verstärkung gut gebrauchen kann, erfüllt er ihre Bitte gerne. Die beiden Ermittler bilden das Herzstück der Buchreihe Historische Paris Krimis.
Bände der Buchreihe Historische Paris Krimis

Schiffer, die in ihren Booten auf der Seine übernachten, finden am Ufer der Seine eine übel zugerichtete Leiche. Weil einer von ihnen den Toten als den berühmten Perückenmacher Camus erkennt, eilen sie zur Polizei. Der Verdacht bestätigt sich, tatsächlich handelt es sich um die Nr. 1 der Pariser Perückenmacher.
Henri Leclerc beauftragt Samuel de Beauroglie und Raphaela Hors la Loi mit der Suche nach dem Mörder des Prominenten.
Der Tote führte ein exzentrisches Leben, in dem er kein Amüsement ausließ. Trotz hoher Einnahmen aus dem Geschäft mit den Perücken drückten ihn ständige Geldsorgen. Alte Kredite wurden mit neuen getilgt. Je schneller er das Rad drehte, umso höher türmten sich die Schulden auf.
Da er die Konkurrenten mit unlauteren Mitteln bekämpfte, machte er sich Feinde im Kreis der Kollegen.
Unter anderen suchte ihn in der Todesnacht eine junge Frau, der er eine Abfindung versprochen hatte. Ebenso ein berüchtigter Verbrecher, bei dem er die Frist für die Rückzahlung eines Darlehens verstreichen ließ.
Die Ermittler verzetteln sich im Gewirr der Spuren, die zum Mörder führen könnten.

Ein Freund des venezianischen Studenten Baltassare informiert den Rektor, dass er ihn am frühen Morgen erschlagen auffand. Der Fundort liegt im Innenhof der Universität.
Der Kommilitone und der Getötete waren enge Freunde, einerseits unterschiedlich aufgrund der Herkunft, andererseits eng verbunden durch das Studium von Gesang und Religion.
Nachdem Samuel und Raphaela erste Spuren aufspüren, geschieht ein 2. Mord, und zwar an dem 1. Organisten der Gemeinde Saint Sulpice. Inwieweit die Morde zusammenhängen, bleibt jedoch unklar. Der getötete Organist war ein Jugendfreund Samuels.
Bald kommt heraus, dass der Student und der Organist mehr als nur Freunde waren. Die Ermittler suchen einen Mann oder eine Frau, der oder die, die Morde aus Eifersucht beging.
Sie stellen fest, dass Baltassare nicht nur in Liebesangelegenheiten in Schwierigkeiten steckte, sondern sich in brisante politische Aktionen verstrickt hatte.
In der Schenke einer alten Freundin erlebt Samuel eine Überraschung.

Im Armenviertel von Paris verläuft die Rue des Mamousets. Keine Prachtstraße, wie man sie auf der Île de la Cité findet, sondern eher ein Armenviertel. Vor allem arme Familien mit vielen Kindern leben dort. Die spielen in der Bièvre, einem Fluss, der auch von den Gerbern genutzt wird.
Ein Schrei erschüttert die Straße, nachdem ein minderjähriges Mädchen geschändet und ermordet gefunden wird. Als der grausame Mord sich wiederholt, versammelt sich der Mob. Sie marschieren zum Rathaus, wo sie den Richter lynchen. Der Rädelsführer wird der Gerechtigkeit übergeben.
Nachdem die Wogen sich geglättet haben, nehmen Samuel und Raphaela die Ermittlungen auf.
Sie entdecken einen Geheimgang, der von der Rue des Marmousets zu einem versteckten Dorf führt. Insbesondere Besucher, die Laszivität und Enthemmtheit suchen, kommen auf ihre Kosten.
Die Ermittler folgen einer verdächtigen Person in die Provinz Limousin. In den Wäldern ringsum Paris lichten sich die Reihen der Verdächtigen.
Dennoch hält das Ende der Jagd eine Überraschung für die Ermittler bereit.

Auf der Hauptbrücke der Stadt Paris, Pont Neuf, herrscht in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts chaotischer Verkehr. Eine der Attraktionen auf der Brücke sind die Liedverkäufer. Sie beglücken die Zuhörer mit ihrem Gesang, um ihre Liederhefte zu verkaufen.
Der Liebling der Massen verschwindet am hellen Tag. Der Vertreter der Stadt entdeckt ihn einem Karren, in dem er seine Pausen verbrachte. Er sah aus, als ob er schliefe, war jedoch tot, erdrosselt im Schlaf.
Er lebte mit der Familie in einem Palais, das er sich eigentlich nicht leisten konnte. Doch die Beteiligung am illegalen Holzhandel, an dem auch der Hauptmann der Mousquetaires Noirs beteiligt war, brachte ihm hohe Zusatzeinnahmen ein.
Schäden an den Häusern auf Pont Neuf führten zu Überlegungen, sie abzureißen, was kontroverse Debatten auslöste. Befürworter der Maßnahme und Gegner standen unversöhnlich gegeneinander.
Samuel und Raphaela verzweifelten fast, denn die Lösung des Falles erwies sich ohne einen Augenzeugen als unmöglich.
Paris, in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts
Paris im 18. Jahrhundert war nach London mit etwa 600.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Europas. Das 18. Jahrhundert sah den Bau von wunderbaren Gebäuden wie Place Vendôme, Place de la Concorde, Champs-Élysées oder der Kirche Les Invalides und des Panthéon sowie die Gründung des Louvre-Museums.
Ferner erlebte Frankreich das Ende der Herrschaft Ludwigs XIV. Es war zudem der Mittelpunkt der Aufklärung und der Französischen Revolution, sah den ersten bemannten Flug und war der Geburtsort der High Fashion und der modernen Restaurants und Bistros. Der Sonnenkönig starb am 01.09.1715. Louis de Rouvroy, the Duke of Saint-Simon schrieb in seinen Memoiren, dass die ruinierten, verkrüppelten und verzweifelten Menschen Gott dankten.
Die Buchreihe Historische Paris Krimis erzählt Kriminalgeschichten aus der Zeit von 1730 bis etwa 1750.
Pariser*innen im 18. Jahrhundert
Die Bevölkerung der mit Abstand größten Stadt Frankreichs wuchs im Laufe des 18. Jahrhunderts auf bis zu 650.000 Menschen. Paris zählte nach London die meisten Einwohner einer Stadt in Europa. Bis zur Französischen Revolution im Jahre 1789 herrschte eine strenge hierarchisch gegliederte Struktur.
Die Adligen und der Klerus
3 % der Bevölkerung Frankreichs, aus Adel und Klerus, zudem eng miteinander verwandt, bestimmten die Geschicke des Landes. An der Spitze des Adels standen etwa 40 Familien. Darunter Richter, Militärs und Financiers. Der alte Adel besaß große Ländereien und Immobilien, aus denen er sein Einkommen erzielte. Neuere Adlige waren jedoch abhängig von Zahlungen der Regierungsbehörden in Versailles, die sie für Regierungsposten und Titel bezahlten. Unter Louis XIV. konnte man Adelstitel auch kaufen. Die Hochzeit mit einer Tochter adliger Familien führte ebenfalls zur Aufnahme in das Adelsregister.
Die bevorzugten Quartiere der Adligen im 18. Jahrhunderts lagen im Vorort Saint Honoré in der Nähe des Palais Royal und zum linken Ufer der Seine im neuen Vorort Saint-Germain. Auch die Gegend um Palais Luxembourg erfreute sich Beliebtheit bei den Betuchten. Dennoch blieb das Viertel Marais bis zur Revolution im Jahre 1789 dennoch in Mode. Prächtige Residenzen wie Hôtel d’Evreux, später der Élysée-Palast, Sitz des Präsidenten der Republik, erhielten die Anziehungskraft des Vorortes.Hôtel Matignon wurde zur Residenz des Premierministers; der Palais Bourbon zur Heimat der Nationalversammlung. Das Palais de la Légion d`Honneur entstand aus dem Hôtel Salm. Hôtel Biron gab dem Rodin Museum eine Heimat.
Gut Betuchte und die Mittelschicht
Es gab sie, eine reiche Mittelschicht, die Bourgeois, auch bereits im 18. Jahrhundert. Finanziers, Kaufleute, Ladenbesitzer und Handwerker. Ärzte, Anwälte, Buchhalter, Lehrer und Regierungsbeamte zählten ebenfalls dazu. Insgesamt ungefähr 8 % der Einwohner von Paris. Sie arbeiteten strebsam, lebten sparsam und waren nicht bunt und auffällig gekleidet wie der Adel. Zwar trugen sie wertvolle Stoffe, jedoch in dunklen, zurückhaltenden Farben. Engagiert in den Gemeinden, organisierten sie karitative und religiöse Aktivitäten. Sie verwalteten die Finanzen der Pfarrkirchen und leiten die Körperschaften, die es für jeden Beruf gab. Doch vieles wandelte sich. Kirchen spielen in einigen der Bände der Buchreihe Historische Paris Romane eine wichtige Rolle.
Friseure und Ärzte
Ärzte und Friseure gehörten bis dato derselben Berufsgesellschaft an. Die Ärzte gründeten jedoch ihre eigene Gesellschaft, Society of Surgeons, später Academy of Surgery. Den Beruf des Chirurgen durften noch nur studierte Mediziner ausüben. Die Anwälte folgten ihnen mit einer eigenen Gesellschaft wenig später. Der Mittelschicht gehörte etwa die Hälfte des Pariser Immobilienbestands.
Facharbeiter und Handwerker
Facharbeiter und Handwerker waren jahrhundertelang in Metiers oder Berufe unterteilt worden. Im Jahr 1776 existierten 125 anerkannte Metiers, von Friseuren, Apothekern, Bäckern und Köchen bis hin zu Bildhauern, Fassmachern, Spitzenklöpplern und Musikern. Jedes Metier oder jeder Beruf hatte seine eigene Körperschaft mit Regeln, Bräuchen und Schutzheiligen. Die Gesellschaften legten die Preise fest, kontrollierte den Zugang zu den Berufen und erbrachte zahlreiche Sozialleistungen. Zum Beispiel bezahlte die Gesellschaft die Beerdigung eines Mitglieds. Im letzten Viertel des Jahrhunderts versuchten Reformkräfte das System zu verändern. Die Tochter des Facharbeiters der Gobelin Werke, Jérôme Gaillard, gehört zu den ermordeten Mädchen im Band 2 der Buchreihe Historische Paris Krimis, Rue des Marmousets.
Arbeiter, Diener und Arme
Einer großer Teil der ärmeren Bevölkerung diente dem Adel oder betuchten Bürgerlichen. Sie erhielten einen minimalen Lohn und lebten in Abhängigkeit von den Haushalten, für die sie arbeiteten. Der größte Teil der armen Bürger arbeitete zu Hause. Sie nähten und stickten, stellten Spitze, Puppen und anderen Produkte für die zahlreichen kleinen Geschäfte in der Stadt her. Aufgrund der hohen Mieten und geringen Löhne mussten alle arbeiten, auch Mütter mit Babys. Das führten dazu, dass immer mehr Mütter ihre Baby an Frauen auf dem Land abgaben, die noch ärmer waren als sie selbst. Aber das Arbeiten mit den Kindern war vielfach einfach nicht möglich.